A...Wie Arbeit
Am Montag war es endlich soweit: Mein erster Arbeitstag!
So stieg ich mit klopfenden Herzen vom Moto, Zeit zu zögern blieb nicht, denn schon wurde die Tür geöffnet und ich wurde herzlich begrüßt.
Es gibt im Centre insgesamt etwa 20 Mitarbeiter und ich bin im "équipe éducative" mit den Lehrern, Erziehern und Erzieherinnen. Das Team besteht zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen, die zwischen Mitte 20 und Ende 50 sind. Sie haben mich sofort in ihre Mitte aufgenommen und gehen sehr auf mich zu, was die Eingewöhnung in der ersten Woche unheimlich erleichtert hat.
Die Arbeit beginnt für mich an zwei Tagen um 8 Uhr und ansonsten um 9 Uhr.
Vormittags unterrichte ich erst 3 Stunden mit Monsieur Justin die Mädchen aus dem Aufnahmehaus.
Es nehmen momentan sechs am Unterricht teil, die zwischen 11-18 Jahre alt sind. Die Mädels sind sehr lieb und freuen sich, wenn ich Zeit mit ihnen verbringe. Vom ersten Tag an hieß ich gleich "Tata Tabea" oder einfach "Tata" - Den Ausdruck benutzt man hier für die Lehrerinnen und Erzieherinnen.
Ende Oktober startet dann die "animation des petits", eine Kinderbetreuung für Kinder, die zwischen 3-5 Jahre alt sind. Dort werde ich auch reinschauen, bevor im November mein endgültiger Aufgabenplan gemacht wird.
Im Anschluss an diese Aktivitäten helfe ich Christian beim Unterrichten der classe relais. Das sind Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht zur Schule gehen, und daher 4 Tage die Woche für 3 Stunden im Centre lernen.Hierbei geht es vor allem um die Grundlagen wie lesen, schreiben und die Grundlagen in Mathe.
Diese Aufgabe fordert mich sehr, da die Jüngeren, die ich gerade betreue, teilweise nicht viel Französisch können und es ist als "Nicht-Lehrer" gar nicht so einfach, Kindern so grundlegende Dinge wie das Alphabet oder subtrahieren beizubringen oder zu erklären. Um so mehr freue ich mich dann, wenn ich sehe, dass sie Fortschritte machen und es verstehen.
Obwohl ich gleich eingebunden wurde und hierbei zu gleichen Teilen arbeite wie der Lehrer, werde ich nicht allein gelassen oder fühle mich überfordert, weil mir immer von den Kollegen geholfen wird, wenn es mal hapert und sie haben auch noch ein Auge auf mich, weshalb ich mich über ihr Vertrauen sehr freue.
Nach einer Pause verbringe ich die meisten Nachmittage mit den Mädchen. Dann lesen wir, machen Musik, Sport oder basteln. Teilweise sind nachmittags auch Besprechungen und den Alphabetisierungskurs der Frauen werde ich diesen Mittwoch das erste Mal mitmachen.
Feierabend habe ich meistens um 17 Uhr, außer Mittwoch, das ist der kurze Tag.
Möglicherweise werde ich auch am Samstag arbeiten, falls ich mich für diese Aktivität (Kinderclub) entscheide.
Das Projekt ist sehr gut organisiert, jeder hat seinen festen Arbeitsplan (die sind sogar alle digitalisiert). Ich habe das Gefühl, dass durch die regelmäßigen Besprechungen eine große Transparenz herrscht und jeder einzelne Mitarbeiter mit Herzblut dabei ist.
Das Haus der Einrichtung liegt genau an einem großen Markt, sodass immer viel Betrieb herrscht. Es strahlt viel Wärme aus, ist total gemütlich eingerichtet und sehr sauber.
Ich denke, man kann raushören, wie sehr mir meine erste Woche gefallen hat und ich freue mich sehr auf meine Arbeit! Es ist genau, wie ich es mir erhofft und vorgestellt hatte.
So saß ich am Freitagabend auf dem Moto...den Fahrtwind im Gesicht, die Sonne wärmte mich, ich fuhr durch die mir immer vertrauter werdenden Straßen, sah die Palmen sich im Wind wiegen und blickte in den Himmel...Da kamen mir die Worte meiner Patentante in den Sinn, die mir am Vortag geschrieben hatte, sie glaubt, ich würde es in Togo gut getroffen haben.
"Ja", dachte ich, "das glaube ich auch", lächelte und verspürte große Zufriedenheit.
B...Wie Botschaft
Nachdem ich am letzten Montag von der Arbeit zurück kam, hieß es "Vite, vite" -Schnell fertig machen, denn wir waren anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in der Botschaft zum Abendessen eingeladen.
Wir kamen an einem schönen, sehr großen Anwesen an - mit Palmen, Pool und Drum und Dran. Im riesigen Garten waren überall Tische und Sitzmöglichkeiten verteilt und alles war toll beleuchtet. Nach der Rede des Botschafters wurde das Buffet eröffnet (eins der Highlights dieses Abends - Kartoffelsalat, Kassler, Waffeln,...)
Die Atmosphäre war entspannt und ausgelassen. Es war wie eine Gartenparty - Einfach in sehr großem Ausmaß.
Wir lernten auch nocg einige andere Freiwillige kennen, was sehr cool war, und hatten eine Menge Spaß. Eine schöne Erinnerung!
So, nun seid ihr erstmal wieder auf dem neusten Stand!
Ich schicke euch liebe Grüße und ein paar Sonnenstrahlen ins herbstelnde Deutschland!
À bientôt, bis bald,
Tabea
Anbei noch einige Bilder...
- Meine liebe Mitbewohnerin Lea und ich in der Botschaft.
- Ein Eindruck aus der Botschaft.
- Lea und ich mit unserer neuen Freundin Kekeli, die momentan bei unserem Koordinator wohnt.
- Moto fahren nach Hause. (Mama, Papa, das Foto überseht ihr besser,zwinker. ;-) )
- Das Ergebnis, wenn die Mädchen aus dem Aufnahmehaus meine Lehrerinnen sind: Mein erstes selbstgemachtes Armband.
- Am Sonntag haben wir endlich pâte probiert, eine der Nationalspeisen. Den festen, fast geschmacklosen Brei isst man mit verschiedenen Soßen. Wir haben ihn mit Tomatensoße und Fische gegessen - sehr lecker - und natürlich mit der rechten Hand wie auch fufu.
- Mein erstes Reisetagebuch,was tatsächlich schon vollgeschrieben ist.