An dieser Stelle wollte ich nun gern von meinen ersten Arbeitserfahrungen berichten, doch wie sagt man: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt".
Leider musste ich mich schon am ersten Arbeitstag krank melden und bin immer noch zu Hause. Es ist noch nicht ganz klar, was es genau ist, aber mittlerweile geht es mir auch schon viel besser.
Es gibt also keinen Grund zur Sorge - Wir (Ich bin nicht die Einzige, die es erwischt hat) sind hier gut um- & versorgt.
Unser Koordinator fährt mit uns zum Arzt und zur Apotheke, schaut nach uns und in den WGs passen wir auch gut aufeinander auf.
Gerade zum Anfang sind wir Freiwillige einfach anfälliger für Krankheiten durch die neuen Umwelteinflüsse, uns unbekannte Bakterien und der Körper ist während der Eingewöhnung (körperlich, aber auch psychisch) einfach mehr gefordert. Ich hoffe einfach, dass ich am Montag wieder ganz fit in die Arbeit einsteigen kann.
Trotzdem läßt sich nicht leugnen, dass die Tage, an welchen es einem nicht gut geht, eine Herausforderung sind. In dieser Zeit habe ich viel mehr an zu Hause gedacht, mir meine Mama herbeigewünscht, die mich pflegt, und was hätte ich dafür gegeben, dass meine Oma vorbeikommen kann mit Hühnersuppe und Zwieback.
Aber sobald es mit der Gesundheit bergauf geht, kommt die Vorfreude auf die Arbeit umso stärker zurück und die Motivation.
"Ca va aller" - "Das wird schon werden" wie die Togoer zu sagen pflegen.
Somit passierte in der letzten Woche nichts Großes. Es waren eher die kleinen Dinge, die mich beschäftigten.
Zum einen hatten wir einen Tag Wasserausfall - Ausgerechnet als es mir und einer Mitbewohnerin nicht gut ging. Da fällt so etwas noch stärker ins Gewicht und vor allem fragt man sich, wo man denn jetzt Wasser her bekommt. Zum Glück haben wir so nette Nachbarn, denn ein paar Mädchen aus der Nachbarschaft brachten uns große Eimer gefüllt mit Wasser und am Abend kam dieses dann auch wieder aus der Leitung. Wie man merkt - ein Luxus.
Normalerweise haben wir hier fließendes Wasser, wenn auch kein Warmes und Ausfälle wie dieser sind nicht normal. Momentan gibt es aber immer wieder kürzere Wasser- oder Stromausfälle, was an der großen Baustelle in unserer Straße liegen könnte.
Einen weiteren Luxus, den ich zu schätzen gelernt habe, ist das deutsche Gesundheitswesen.
Da von zu Hause aus mehrmals die Frage kam - Die Praxis in der wir waren, hätte auch genauso gut in Deutschland stehen können, also in dieser Hinsicht gab es kaum Unterschiede. Jedoch haben wir den Eindruck erhalten, dass die Behandlungsweise doch ein wenig unterschiedlich ist. Denn bevor die Testergebnisse da waren, haben wir schon einige und vor allem recht starke Medikamente verschrieben bekommen. Sowas hätte es in Deutschland ohne eindeutige Diagnose nicht gegeben.
Zum Anderen ist das Verständnis von uns ja noch beschränkt und gerade bei Medizin-Vokabeln hört es auf. So fanden wir uns, als wir einmal ohne unserer Koordinator da waren, im Behandlungszimmer wieder: Auf einer Seite des Tisches der Arzt, auf der anderen Seite ich und dazwischen Google Übersetzer. So kommt man nach einiger Raterei und vielen Versuchen auch ans Ziel.
Außerdem gibt es hier keine Chipkarten (zumindest ist das unsere jetzige Erfahrung) sondern eine Menge Zettel, Quittungen für Behandlungen und Medikamente und anstelle einer digitalen Patientenkartei gibt es ein Heft, wo der Arzt alles vermerkt.
In Deutschland, so mein Eindruck, trägt man als Patient kaum Eigenverantwortung und die Behandlung hängt in der ersten Linie nicht vom Geld ab (Hier wird alles bar bezahlt. Wer nicht zahlen kann, wird nicht behandelt) und man kann sehr sicher davon ausgehen, dass man gut untersucht und behandelt wird. Ich weiß nun jedenfalls, welches Privileg wir haben mit unserer medizinischen Versorgung, hier wie auch in Deutschland.
Mehr gibt es erstmal nicht zu berichten, aber hoffentlich dann nächste Woche!
À bientôt, bis bald,
Tabea