Samstag, 27. August 2016

Bonne arrivée und herzlich Willkommen!

Am letzten Montag sind wir wohl behalten in Lomé gelandet, wo wir herzlich empfangen wurden.
"Wir" sind die ersten vier Freiwilligen von VIA e.V. in Togo dieses Jahr - Lea, Leonie, Katharina und ich.
Zusammen wohnen wir in einer schönen WG, wo wir es uns langsam häuslich machen.
Insgesamt merkt man: Ankommen ist ein Prozess, der Zeit braucht, aber diese Zeit gibt man uns auch. Anfangs fühlte ich mich ein wenig als hätte man mich in eine Welt versetzt von der man zwar wusste, dass es sie gibt, aber wo doch alles unbekannt ist.
Allerdings gibt es viel mehr Gemeinsamkeiten als auf den ersten Blick und man gewöhnt sich langsam an die Abläufe hier, die Geräusche, Gerüche, ...
(Und hoffentlich bald auch an die Wärme. :-D  Es ist momentan der kälteste Monat hier,aber für uns sind 28 Grad und vor allem die ziemliche Schwüle ungewohnt. Aber morgens und abends ist es angenehm.)
Wir werden außerdem ganz lieb umsorgt. Unser Projektkoordinator Monsieur Sani und viele Andere schauen oft sogar mehrmals am Tag nach uns, fragen, ob wir was einkaufen, etwas essen gehen wollen oder sonst irgendwie Hilfe benötigen.

Anfangs fühlt man sich nämlich ziemlich unselbstständig: Wie halten wir ein Moto an? (Das sind kleine Motorräder, die ein weitverbreitetes Fortbewegungsmittel hier sind.  Man setzt sich hinten drauf und wird an's Ziel gebracht. ) Wie handeln wir den richtigen Preis raus? Wo kriegen wir eine Handykarte her? Aber wie heißt es so schön : Kommt Zeit, kommt Rat. ;-)
Gestern waren wir das erste Mal allein auf dem Markt und die Frauen an den Ständen kannten uns auch schon. So spielt es sich langsam ein.

Morgen, am Sonntag, gehen wir zu unserem Koordinator nach Hause und essen das erste Mal die Nationalspeise Fufu (gestampfte Yamswurzel) und lernen seine Frau und seinen kleinen Sohn kennen. Da freuen wir uns schon drauf!
Am Montag kommen dann die nächsten vier Freiwilligen an, sodass wir noch mehr Gesellschaft bekommen. Also, lauter schöne Dinge in Aussicht!

À bientôt, bis bald aus Togo,
Tabea

PS: Hier ist es übrigens zwei Stunden früher als in Deutschland.

Auf den Bildern seht ihr die Nachbarschaft und mich und mein Gepäck am Tag vor dem Flug.

Samstag, 13. August 2016

Letzte Vorbereitungen & erste Abschiede

Der letzte große Meilenstein vor meiner Ausreise, das 12-tägige Vorbereitungsseminar, liegt hinter mir und bald kann ich die Tage bis zum Flug (am 22.08.) an einer Hand abzählen.

Das Seminar fand in Northeim statt und ich lernte einen Teil meiner Mitfreiwilligen aus Togo, aber auch Freiwillige, die nach Ghana, Kenia, Tansania und Uganda gehen, kennen. Die Tage vergingen wie im Flug, wir schlossen schnell Freundschaft und lernten sehr viel.

Da "weltwärts" sich als Lerndienst versteht, gibt es insgesamt 25 verpflichtende Seminartage, die in ein Vor-, ein Zwischen- und ein Nachbereitungsseminar aufgeteilt sind.

In der ersten Woche gab es Einheiten zum Teambuilding, viel zur Selbstreflektion und wir setzten uns kritisch mit der Idee eines Freiwilligendienstes auseinander, besprachen mögliche Probleme, Lösungsansätze und auch einige organisatorische Dinge wurden auch noch geklärt.
Gerade diese Woche war sehr bewegend und intensiv und in den Meisten von uns arbeitete es noch lang über die Einheiten hinaus. Wir lernten uns somit in kurzer Zeit sehr gut kennen und bauten innige Bindungen auf - schließlich sitzen wir ja im selben Boot. ;-)
Die zweite Woche war thematisch breit gefächert. So lernten wir viel über die Entwicklungszusammenarbeit, Kolonialismus, setzten uns mit Kosumverhalten auseinander und sprachen über Themen wie "Kritisches Weiß-Sein" und wie wir es in Zukunft bei der Berichterstattung verhindern, unbewusst Klischees und Stereotypen zu verstärken.

Besonders im Kopf blieb mir dabei die Rede "Die Gefahr einer einzigen Geschichte" von Chimamanda Adichie - sehr sehenswert!
https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg

Nun wieder zu Hause ordnet sich all das Neugelernte langsam und mir wird klar, dass ich in dieser Woche meinen Koffer packe und mich von Freunden und Familie verabschieden muss. Die ersten Abschiede liegen schon hinter mir und der Gedanke, dass da noch einige kommen, macht mir mehr zu schaffen, als ich anfangs dachte.
Aber gleichzeitig wächst auch meine Vorfreude und endlich beginne ich zu verstehen, dass mein lang erwartetes "weltwärts"-Jahr bald startet. Vor allem das Wissen, dass die Mitfreiwilligen, die ich jetzt schon kenne, alle so lieb sind, macht es um einiges leichter zu fahren und ich freue mich, sie bald in Togo wiederzutreffen!

Bis zum nächsten Mal, vielleicht ja dann schon aus Togo...
Tabea